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STAPELVILLA
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, Sommersemester 2003
Einleitung

Die Entwurfsarbeit an einer Stapelvilla ist eingebunden in die "Erforschung einer besonderen Wohnkondition in der Stadt". Die Stapelvilla ist "ein Hybrid zwischen der individuellen Villa auf dem Land und der Stadtvilla für mehrere Parteien". Die Grundlage dieser Entwurfsarbeit stellen die Villa Mairea von
Alvar Aalto, 1937-39 und die Villa Tugendhat von Mies van der Rohe, 1928-30 dar.

Das Entwurfsgebiet befindet sich im Planungsgebiet Spreeraum in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg. Hier verlief die Grenze des geteilten Berlins. Die langjährige Randlage des Gebiets auf beiden Stadtseiten verursacht eine bis heute rückständige stadträumliche Struktur. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin und das Planwerk Berlin weisen auf die besondere Funktion des Gebiets als Osttor zur Kernstadt hin. Das Leitbild der städtebaulichen Planung sieht vor den Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg zur Spree zu öffnen, die frühindustrielle Bausubstanz durch Sanierung aufzuwerten sowie vorhandene Brachflächen städtebaulich zu behandeln.

In dem Entwurf der Stapelvilla ist vordergründig die Absicht vorhanden ausgewählte Raumsequenzen mit unterschiedlichen Funktionen aus den beiden oben genannten Villen auf das neue Gebäude im Einklang zu übertragen. Als Grundlage dieser Vorgehensweise dient der Leitgedanke eine Trennung des privaten und öffentlichen Bereichs einer Stapelvilla zu definieren und das Verständnis von Öffnug und Geschlossenheit eines Gebäudes bildlich sowie im Bezug auf die Nutzung auszuarbeiten.

Die repräsentativen Räume der Stapelvilla öffnen sich nach Außen zur Spree in Nord-West-Richtung. Der Innenraum mit zwei Ebenen und zweigeschosshohen aufschiebbaren Fassadenwänden verfügt über eine großzügige Öffnung. Der Bezug zum Aussenraum wird durch die gleichartige Beplankung der Innenraumwand und der Aussenfassade mit Lärcheholzplatten noch verstärkt. Der private Bereich der Stapelvilla befindet sich auf der Süd-Ost-Seite. Hier schränkt der Bewohner den Einblick von Außen durch hochziehbare Holzlamellen nach Wahl vollständig ein. Die Erschließung der Wohneinheiten erfolgt durch einen großen Lichthof, der auch als Raum nachbarschaftlicher Begegnung zu sehen ist. Auf zwei Seiten des Lichthofs sind schrägstehende Glaswände als Abgrenzung zu den Wohnräumen errichtet. Die Glaswände können verschiedenartig gestaltet werden (z.B. mit Milchglas, Bundglas, als Mosaik), so dass eine gefilterte Licht-Wechselwirkung vom Innen- und Aussenbereich entsteht. Jeder Wohneinheit der Stapelvilla wird eine Gartenlaube zugeordnet, in der die Hecke und Obstbäume, für alle gut erkennbar, eine private Bewirtschaftung suggerieren.